Viadukt in Borovnica 1850 – 1944
Bau des Viadukts in Borovnica
Das Viadukt in Borovnica war das größte Überbrückungsobjekt auf der Trasse der Südeisenbahn zwischen Wien und Triest. Diese Strecke war für das damalige österreichische Kaiserreich von außerordentlicher Bedeutung, da es die Hauptstadt und einige wichtige Zentren der sich entwickelnden Industrie mit dem einzigen großen Hafen des Staats verband. Der Bau des Viadukts begann 1850 und wurde 1856 abgeschlossen. Am engsten teil überquerte es das Becken von Borovnica in der Länge von 561 m, an der höchsten Stelle war es 38 m hoch. An beiden Seiten verlief es in einem Bogen, er mittlere Teil in der Länge von ungefähr 80 m war aber gerade. Das zweistöckige Viadukt wird von 24 Säulen gebildet. Sie wurden in der Richtung aus Ljubljana nach Postojna von 1 bis 24 nummeriert. Im oberen Stockwerk befanden sich zwischen den Säulen 25 Bögen der Breite von 16,75 m und der Höhe von 15,17 m, im unteren Stockwerk 22 Bögen der Breite von 15 m sowie der Höhe von 19 m. Oben auf dem unteren Stockwerk verlief durch die Bogenöffnungen in den Säulen ein für die Wartung des Viadukts bestimmter Weg. Mit Ausnahme zweier größerer, doppelter Säulen, betrug die Breite der übrigen Säulen am Boden 14,70 m und diese verengte sich der Spitze entgegen auf knapp 9 m. Die Breite der zweigleisigen Fahrbahn betrug fast 8 m.
Um für den Bau einen festen Untergrund zu gewährleisten, wurden ungefähr 4.000 Eichenpfeiler in den weichen Boden getrieben und das Fundament der Säulen daraufgesetzt. Für die Säulen und Bögen wurden 31.600 m3 bearbeitete Felsblöcke, 31.000 m3 Bruchgestein und rund 5 Millionen Ziegelsteine verbraucht. Der Bau wurde vom kaiserlich-königlichen Bauoberingenieur Arcari beaufsichtigt. Wegen des Baus wurde in der Nähe eine Ziegelfabrik erbaut. Die Mehrheit der Felsblöcke wurden aus dem Steinbruch in Podpeč herantransportiert, einige aus den kleineren Steinbrüchen in der näheren Umgebung. Einer davon befand sich oberhalb des Dorfs Zabočevo, die Reste sind heute noch sichtbar. Der Transport der Felsblöcke wurde mehrheitlich von den einheimischen Bauern mit Ochsengespannen durchgeführt. Das Gewicht der Felsblöcke betrug auch bis zu zweieinhalb Tonnen (je Stück). Sie wurden mit besonders hohen Karren mit großen Rädern transportiert, indem unter dem Karren eine Felsmasse gelegt und diese mit Hilfe einer Schraube und einer Mutter so hoch wie nötig vom Boden angehoben wurde. Das bearbeitete Felsstück hing dies gesamte Transportzeit unter dem Karren. Wie er angehoben wurde, so wurde er auch langsam wieder auf den Boden gesetzt. Die mündliche Überlieferung sagt, dass das Baumaterial mit Tiergespannen auf eine hohe Holzbühne gefahren wurde. Vor dem Anstieg auf die Bühne wurden den Tieren die Augen verbunden, damit sie vor der Höhe nicht erschraken. Der Vorarbeiter hatte eine Schürze mit einer großen Geldtasche. Jedem, der einen Ziegle auf die Bühne brachte, bezahlte er sofort den Verdienst aus. Die Ziegel wurden auch von Kindern und Frauen auf die Bühne getragen. Das Viadukt in Borovnica wurde ohne die Verwendung von Zement gemauert.
Die Felsblöcke wurden mit Eisenklammern, die danach mit Blei übergossen wurden, untereinander verbunden. Die Brüstungsmauer und der Zaun wurden kunstvoll dekorativ geschnitzt und von Ornamenten umgeben. Der Bau dauerte gute sechs Jahre lang und kostete zwei Millionen Golddinare, was heute rund 30 Millionen Euro betrüge.
Mere Borovniškega viadukta
Die Zeitschrift Kmetijske in rokodelske novice (Landwirtschafts- und Handwerksblatt) schrieb in der 25. Ausgabe im Juni 1851: »Nachrichten aus Krain. Zu den Orten, die sich erst in der neueren Zeit einen Namen machen werden, gehört Borovnica, auf der anderen Seite von Verhnika (heute Vrhnika), in der Ecke am Ende des langen Ljubljanski mah (Moos von Ljubljana). Dort wird eine Brücke für die Eisenbahn, die es bisher noch bei keiner Eisenbahn gibt, vorbereitet, sie wird über 200 nautische Fäden lang und 19 oder nach den letzten Worten 31 nautische Fäden hoch sein. Viel Arbeit macht die Vorbereitung des Untergrunds, weil ins weiche Erdreich zahlreiche Feiler großzügig eingetrieben und die Blumen bedeckt werden müssen, bevor das Felsgestein verlegt werden kann. Eigentlich wird das Mauerwerk zwei Brücken umfassen, eine auf der anderen; das Felsgestein wird deshalb bereits and mehreren Orten geschlagen, und alles in einer anderen Größe als für alle anderen Mauerbauten. Wenn diese Brücke fertig ist, wird Borovnica so verschlossen sein, als wäre es von der Welt abgeschnitten; und die Reisenden und die vorbeifliegenden Vögel werden es von oben herabschauen. Etwas weiter von dieser großen Brücke wird noch eine andere, die viel niedriger sein wird als diese, jedoch viel kürzer, vorbereitet. Es sind bisher auf der gesamten Straße von Žalostna gora bis Verhnika (heute Vrhnika) etwa 3000 Arbeiter; es werden aber noch mehr kommen müssen, wenn man die Arbeit bald abschließen möchte.«
Die Zeitschrift verfolgte den Fortschritt des Viadukts und im Mai 1854 veröffentlichten Sie in der 42. Ausgabe: »Nachrichten aus Österreich. Aus Verhnika am 21. Mai. H. Was macht die Eisenbahn auf unserer Seite? Werden die Arbeiten beschleunigt? Die Hauptsache ist hier die große Brücke (das Viadukt) vor Borovnica; die Säulen des unteren Abschnitts sind alle abgeschlossen, als ob sie gegossen wären, so schön und glatt sind sie aus den Felsen geschnitten worden. Die aus Ziegeln gemauerten Wände erheben sich bereits auf allen, in Bögen gekrümmt, von denen einer bereits geschlossen ist, und zweien fehlt kaum noch etwas. Die Ziegel für diese Brücke sind besonders hergestellt, sie sind nämlich nicht gleichmäßig dick, sondern wie Keile an einem Ende dünner. An den Säulen des unteren Abschnitts verlaufen auch zwischen den Bögen Säulen für den oberen Abschnitt nach oben; gleich wie die Unteren sind sie aus Felsen geschnitten und die Bögen darauf werden wieder aus Ziegeln sein. In der Mitte zwischen dem unteren und oberen Abschnitt wird sich eine Straße für gewöhnliche Fuhren, auf der man von der anderen Seite zum Bahnhof gelangen können wird, eröffnet. Die anderen beiden größeren Brücken auf dieser Seite werden auch fleißig gebaut; und zwar sind bei der einen in Dole vor Borovnica die Säulen bis fast zur Spitze, einige bis zur Mitte, fertig; die andere Brücke in Blatni dol über die alte Straße oberhalb von Verhnika wird in wenigen Wochen fertiggestellt.«
Die Testfahrt aus Ljubljane nach Borovnica fand am 28. Oktober 1856 statt, kurz vor der Ankunft des Kaisers Franz Josef. Dieser fuhr bei seinem Besuch der Postojnska jama (Höhle von Postojna) über das Viadukt. Die Zeitung Jutro veröffentlichte in ihrer 247. Ausgabe, am 22. Oktober 1939, auf Seite 7, den Artikel über das Schicksal des Viadukts in Borovnica und schrieb unter anderem: »Es befand sich im Grünen und auf den Brüstungswänden brannten tausende Lichter, die in den Abendstunden märchenhaft auf das enorme Mauerwerk wirkten.« Der Kaiser wiederholte die Fahrt auch im Juli 1857, als er bei der Eröffnung der Südeisenbahn nach Triest fuhr.
Der eigentliche Bau verlief mit übermenschlichen Anstrengungen und für die heutige Zeit mit recht primitiven Mitteln. Ungeachtet dessen war das Viadukt 1856, als der erste Zug darüberfuhr, ein echtes technisches und architektonisches Meisterwerk. Der Novičar aus Österreich schrieb am 30. August 1856 in Bleiweisove Novice (Bleiweis-Nachrichten): »Der letzte Bogen der zwanzig-ein-halb nautische Fäden hohen und 280 nautische Fäden langen Mauerbrücke für die Eisenbahn in Borovnica – Franzdorf, die nach Aussagen keinen Vergleich in Europa hat, wurde am 18. Tag dieses Monats fertiggestellt.« Damit wurde der Abschluss des Baus des Viadukts in Borovnica, eines der größten Eisenbahnviadukte im damaligen Europa, angekündigt.
Neben dem Viadukt in Borovnica wurden in unmittelbarer Nähe noch vier kleinere gebaut: das Viadukt Pako, das Viadukt Breg (heute Pako-Brücke), das Jelenov viadukt und das Viadukt in Dol. Auf dem Plateau zwischen dem Viadukt in Borovnica und Jelenov viadukt erwuchs der Bahnhof mit einem Heizraum, einem Schlagbaum und anderen Hilfsobjekten. Zunächst fuhren nur wenige Züge durch Borovnica, das die erste Haltestelle nach Ljubljana war, und ihr Gewicht bedeutete für das Viadukt keine größeren Belastungen.
Borovniška kotlina, 1857. Hrani: Zgodovinsko društvo Borovnica
Borovniški viadukt, 1857. Hrani: Zgodovinsko društvo Borovnica
Gornja etaža Borovniškega viadukta, 1857. Hrani: Zgodovinsko društvo Borovnica
Johann Bosch
Er war ein Fabrikant und in den Jahren 1841-1865 aktiver Amateurfotograf. Der Reisedaguerreotypist aus Wien wirkte 1841 in Graz, danach in Zagreb und im Mai 1842 in Triest, wo er einer der ersten Fotografen war. Ende Juli desselben Jahres kam er in Ljubljana an. Er konnte sich die Aufnahmen der Architektur und der Landschaften ansehen. Er errichtete sein zeitweiliges Atelier in der Poštna ulica. Portraits kosteten die Kunden 5 Gulden, Gruppenfotografien 2 Gulden je Person. Die Anzeige für sein Atelier wurde in der Zeitung Carniola veröffentlicht.
1844 kehrte er nach Graz zurück, wo er das Atelier in der Schöngelgstrasse 446 besaß. Er war ein durch die Pogledi iz Steinmarka (Ansichten aus der Steinmark) bekannt gewordener Landschaftsfotograf. Er war bis zum April 1861 Mitglied des Fotografenvereins in Wien. 1864 arbeitete er an der »ersten Fotoausstellung in Wien« mit, die vom Wiener Fotoverein organisiert wurde. Im Katalog dieser Ausstellung wird auch sein Bild Izvir Ljubljanice pri Vrhniki (Quelle der Ljubljanica bei Vrnika) aufgeführt.
Er fotografierte mit einer Kamera der Marke Voigtlander, damals die weltbeste Kamera. Sie war mit Petzval-Linsen ausgestattet. Er verwendete die Daguerreotypie, Kalotypie und die Ambrotypien. Er war unter den Ersten, die das Kollodiumverfahren anwandten.
Viadukt Pako, 1857. Hrani: Zgodovinsko društvo Borovnica
Viadukt Breg, 1857. Hrani: Zgodovinsko društvo Borovnica
Jelenov viadukt, 1857. Hrani: Zgodovinsko društvo Borovnica
Viadukt Dol, 1857. Hrani: Zgodovinsko društvo Borovnica
1855 und 1856 fotografierte er den Bau der Südeisenbahn. Seine Fotografien wurden dem Kaiser am 20. November 1856, als er mit dem Zug aus Ljubljana nach Postojna fuhr, in einer persönlichen Kiste geschenkt. In der Kiste befinden sich zehn Fotografien des Baus der Südeisenbahn: sechs Fotografien des Baus des Viadukts in Borovnica, eine Fotografie des Baus des Viadukts Jelenova dolina (Hirschtalviadukt), eine Fotografie des Štampetov viadukt, eine Fotografie des Baus des Bahnhofs in Postojna und eine Fotografie des Abgrunds in der Höhle Postojnska jama.
Die Fotografien wurden am wahrscheinlichsten auf eine Glasplatte fotografiert und entsprechend bearbeitet, wie es sich für ein Geschenk an den Kaiser gehört. Drei Fotografien tragen die Unterschrift des Autors. Wir sind der Meinung, dass Johann Bosch auch der Autor der Fotografien der neun Viadukte der Südeisenbahn, die vom Geschichtsverein Borovnica bei der Eröffnung des Wachtpostens 666 erworben wurden, ist. Hinsichtlich ihres Formats und der Machart kann geschlossen werden, dass die Fotografien bedeutenden Personen gewidmet waren. In dieser Serie befindet sich die bisher älteste Fotografie von Borovnica.
Von Wien nach Triest
In den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts erreichte die Eisenbahn europäischen Boden…
Borovnica
Borovnica, ein kleines Dorf im südlichen Teil des Moor von Ljubljana, zählte in dieser Zeit ungefähr fünfzig Häuser…
Viaduktleben
Die Isolierung der Eisenbahnstrecke am Viadukt in Borovnica und auch an den anderen mit verdichtetem Lehm ausgeführt…
2. Weltkrieg
Unter der Leitung von Kapitän Žužek wurde das Viadukt in Borovnica am Gründonnerstag, dem 10. April 1941, um fünf Uhr nachmittags, vermint…
Neue Strecke
Borovnica wurde am 6. Mai 1945 befreit, als die Einheiten der 29. herzegowinische Angriffsdivision dort einmarschierten…
Diese Website ist Teil des Projekts »Themenpark und Erinnerungspfad des Borovnica-Viadukts«, das vom Europäischen Fonds
für regionale Entwicklung (EFRD) von der Lokalen Aktionsgruppe Barje z zaledjem mitfinanziert wird.